2021
Die Gewinnerinnen des Berner Umwelt-Forschungspreises 2021
Hauptpreis: Dr. Kristina Rehberger
Aquatische Ökosysteme gelten weltweit als gefährdet, u.a. durch Chemikalieneinträge. Die Arbeit von Frau Dr. Rehberger1 am Zentrum für Fisch- und Wildtiermedizin zeigt beispielhaft die Stärke interdisziplinärer, multifaktorieller Ansätze in der Bewertung von Gewässerbelastungen auf. Die Arbeit legt dar, wie subtil und vielschichtig der Pillen-Wirkstoff Ethinylestradiol in umweltrelevanten Konzentrationen auf Fische wirkt: Die Chemikalie veränderte das Fortpflanzungs- und Immunsystem der Forellen. Bei gleichzeitiger Chemikalien- und Parasitenbelastung ermüdeten die Fische zudem schneller. Ethinylestradiol greift also auf drei Achsen in die Fitness der Fische ein: bei der Vermehrung, bei der Krankheitsabwehr und bei der Energiebilanz. Damit steht die Arbeit von Frau Dr. Rehberger zukunftsweisend für systemische Ansätze in z.B. der Risikobewertung und Grenzwertsetzung, wie sie zur nachhaltigen Prävention von Umweltproblemen unabdingbar sind.
1 “Long-term exposure to low 17α-ethinylestradiol (EE2) concentrations disrupts both the reproductive and the immune system of juvenile rainbow trout, Oncorhynchus mykiss”
Hauptpreis: Dr. Elena Zepharovich
für ihre Forschungsarbeit „Deforestation and Environmental Justice in the Argentinean Chaco. Perceptions of land-use change and possible solutions”. Der Fokus dieser Dissertation liegt beim besseren Verständnis über die Auswirkungen von Abholzungen, einem der größten Treiber des Klimawandels. Elena Zepharovich analysiert anhand des Konzeptes der Umweltgerechtigkeit, wie lokale Akteure die Abholzung wahrnehmen und was potenzielle Lösungen für den Landnutzungskonflikt im Chaco sein könnten. Die Arbeit zeigt auf, wie wichtig nicht nur Nachhaltigkeit, sondern auch Umweltgerechtigkeit für eine dauerhafte Lösung des Landnutzungskonfliktes sind.
Nominationen
Es freut uns, dass wir auch im 2021 wieder 7 hervorragende Arbeiten zur Beurteilung erhalten haben.
Wir danken allen Nominierenden und Nominierten für ihr Engagement.
Name | Titel |
---|---|
Delalay, Gary |
An understated danger: Antimicrobial resistance in aquaculture and pet fish in Switzerland, a retrospective study from 2000 to 2017 |
Fesenfeld, Lukas | Emphasizing Urgency of
Climate Change is Insufficient to Increase Policy Support |
Hildebrandt, Toni | Postapokalyptisches Staunen. Ästhetik und Geschichtsbewusstsein im Naturvertrag |
Mader, Sebastian | What drives climate change? |
Moore-Jones, Gaia | Epidemiological study of footrot in free-ranging Alpine ibex in Switzerland |
Rehberger, Kristina | Long-term exposure to low 17α-ethinylestradiol (EE2) concentrations disrupts both the reproductive and the immune system of juvenile rainbow trout, Oncorhynchus mykiss |
Zepharovich, Elena |
Deforestation and Environmental Justice in the Argentinean Chaco. Perceptions of land-use change and possible solutions |
Ausschreibung des Berner Umwelt-Forschungspreises 2021
Mit dem Berner Umwelt-Forschungspreis wird die disziplinäre und interdisziplinäre Forschung im Bereich Umweltwissenschaften und Nachhaltigkeit an der Universität Bern gefördert. Die Höhe des Preises beträgt 2021 Fr. 15'000. –.
Mit dem Preis sollen alle zwei Jahre Forschende für hervorragende wissenschaftliche Arbeiten ausgezeichnet werden, die einen gesellschaftlich relevanten Beitrag oder Grundlagen zum besseren Verständnis von Umwelt- und Nachhaltigkeitsproblemen bzw. deren Lösung leisten.